Dienstag, 24. Mai 2016

Wohnungsnot

Ich muss umziehen. Jetzt isses raus. 
Seit mind. einem Jahr, wenn nicht länger, war ich nicht glücklich mit meinem Job. Da kann der Job gar nichts dafür, er ist nunmal wie er ist. Aber da ich eben auch bin wie ich bin, haben wir uns auseinander entwickelt und ich habe festgestellt, dass wir nicht zueinander passen. 

Nur finden Sie mal als zwar studierte Designerin und Betriebswirtschaftlerin, die nun aber länger als Projektleiterin in IT-Projekten gearbeitet hat, eine Stelle als Produktmanagerin für schöne anfassbare Produkte, die idealerweise bekannt sind und für die Sie sich selbst total begeistern können (das nämlich ist, was ich in Zukunft machen möchte: Produktmagement, gerne auch mit einem vertrieblichen Einschlag :o). Schwierig. Glücklicherweise aber nicht unmöglich. Zwar habe ich lange danach gesucht und ich gebe zu, das Durchhalten war auch nicht immer so einfach, aber jetzt ist er da, der Produktmanagerjob für die schönen anfassbaren Produkte, die bekannt sind und für die ich selbst mich sehr begeistern kann. (Wieder keinen Plan B gebraucht. Danke! Danke! Danke!) Aber ich fand ihn eben nicht hier vor meiner Haustür, sondern an einem weit entfernten Platz, in einem kleinen Städtchen ohne Bürgersteige. Die hat man sich gespart, denn die wären ohnehin immer hochgeklappt. (Achtung, Humor! :o)

Was tut man, wenn man eine Wohnung sucht? Man schaut sich mehrere an, keine Frage. In meinem Fall heißt das eine Strecke von rund 600km mit dem Auto auf sich nehmen - 300km am frühen Nachmittag hin, Wohnungen anschauen, und dann nachts wieder 300km zurück. 

Und die Bilanz? Ich mach's kurz: niederschmetternd. Dieser eine Termin brachte nicht die große Wohnungsliebe mit sich.

Stellen Sie sich Folgendes vor: das Haus, "abgewohnt" trifft es ganz gut. Der Vermieter erwartet mich bereits vor der Tür und erklärt mir in eher verschwommener Sprache, dass wir die Wohnung nun zusammen anschauen könnten. (Na, dafür bin ich schließlich da, oder?) Wir betreten die Wohnung und es herrscht das helle Chaos. Die Vormieterin ist in ein Altenheim gezogen und hat einen Großteil der Sachen hier gelassen. Es wird gerade ausgemistet. 

Das Haus stammt schätzungsweise aus den 60ern und aus genau dieser Zeit stammt auch der Teppich, der in der gesamten Wohnung (okay, nicht im Bad, aber sonst echt überall... schwöre! :o) verlegt ist. Und es ist dieser Teppich, den ich im Verdacht habe als Quelle einer stehenden Luft, die sich atmet als ob sie ebenfalls noch aus den 60ern stammte. Wir kommen in die Küche (die Zeitungsannonce betonte, die Wohnung sei "mit Einbauküche ausgestattet"). Der Vermieter erklärt mir freudig, dass neben der Einbauküche, die vermutlich direkt nach dem Bau des Hauses dort installiert wurde, auch der Büffetschrank und die Eckbank drinbleiben (Juchhuuu!). Im Wohnzimmer würden alle Möbel entfernt sagt er nachdem wir dort angekommen sind. Die wunderschöne grün-bräunliche Blumenmustertapete wird allerdings bleiben, schätze ich. Wir betreten das Bad (kein Teppich - immerhin! :o): ein Traum in orangen Fliesen und dunkelgrünen Sanitärgegenständen (Raten Sie doch jetzt mal, aus welcher Zeit das wohl stammt! ;o). Es gibt ein "Doppelwaschbecken" wird mir angepriesen und ich muss zugeben, dass der Zustand der Gegenstände, zumindest oberflächlich betrachtet, noch ganz passabel zu sein scheint. Das in der Annonce verschriftlichte "Bidet" ist im Moment nicht installiert, die Vormieterin brauchte es wohl nicht. Allerdings könne mir dieser Luxus durchaus gewährt und es wieder eingebaut werden, sagt man mir. Es würde gut zum Rest passen, es hätte die gleiche Farbe... (Puuuh! ;o)


Bild: https://media.holidaycheck.com/data/urlaubsbilder/mittel/146/1156825690.jpg


Ich schätze, Sie wie ich hätten an dieser Stelle schon genug gesehen gehabt und deshalb erspare ich Ihnen jetzt den Keller und die sieben anderen Wohnungen (die nicht alle so wie diese überhaupt nicht meinen ästhetischen Nerv trafen, aber dennoch aus anderen Gründen nicht zu mir passten), die ich mir allerdings noch angeschaut habe. Nach einem sehr netten abschließenden Gespräch verlasse ich fluchtartig das Haus und habe nun beschlossen, doch erst einmal in eine Ferienwohnung zu ziehen und dann eben vor Ort nach der richtigen Wohnung zu suchen. ;o)

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